Positive Psychologie
Was versteht man unter positiver Psychologie und wie wirkt sie?
Die Positive Psychologie ist ein wissenschaftliches Feld, das sich mit dem Wohlbefinden des Menschen, der Resilienz und der Entfaltung von Potenzialen beschäftigt. Sie konzentriert sich auf die Erforschung und Förderung dessen, was Menschen und Gemeinschaften stärkt - statt sich primär auf Krankheiten oder Defizite zu fokussieren.
Die klassische Psychotherapie beschäftigt sich mit den Ursachen von negativen Emotionen und der Aufarbeitung der Vergangenheit, während die Positive Psychologie auf Stärken, Sinnstiftung und Lebensfreude fokussiert ist. Sie möchten dazu beitragen, dass positive Empfindungen hervorgerufen und verstärkt werden.
Dabei wird untersucht, welche Voraussetzungen, Kompetenzen und Gegebenheiten zu einem erfüllten, sinnstiftenden Leben beitragen. Die Positive Psychologie erforscht, was Individuen, Organisationen und Gesellschaften dabei hilft, sich optimal zu entwickeln und aufzublühen – kurz: zu „flourish“.
Kurz gesagt: Positive Psychologie ist die Wissenschaft des gelingenden Lebens.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Positive Psychologie uns dabei unterstützen kann, zunächst gezielt Positives in unser Leben zu integrieren, was dann positive Auswirkungen auf unsere Beziehungen und unsere Rolle in der Gemeinschaft haben wird.
„Ich glaube an eine Positive Zukunft und handle aktiv, um sie zu gestalten.“
​
Was sind die Kernelemente der Positiven Psychologie?
​
Fokus liegt auf Stärken und Ressourcen:
Die Positive Psychologie konzentriert sich auf Stärken und Ressourcen. Sie widmet sich den Potenzialen, Werten und Fähigkeiten jedes Einzelnen – all dem, was das Wohlbefinden fördert und Stress reduzieren kann.
​
Prävention und Förderung statt reiner Problemlösung:
Ziel ist es, Menschen und Gemeinschaften zu befähigen, besser mit Herausforderungen umzugehen und ihre Potenziale zu entfalten -nicht nur Symptome zu behandeln. Es geht darum, Menschen resilienter zu machen gegenüber den Belastungen des Alltags.
Ein ganzheitlicher Ansatz:
Die Positive Psychologie betrachtet das gesamte Spektrum menschlichen Erlebens. Dabei werden nicht nur positive, sondern auch negative Erfahrungen einbezogen – und wie diese miteinander in Beziehung stehen.
Sie erarbeitet Wege, die auf persönlichen Stärken und Werten gründen. Gegenwärtigkeit und Achtsamkeit spielen dabei eine zentrale Rolle; sie fördern, dass wir einen Augenblick bewusst im Hier und Jetzt wahrnehmen.
Gleichzeitig entstehen so positive Gefühle, die uns zu tatkräftigem Handeln anregen. Somit vermeiden wir, das Grübeln über Vergangenes oder Ängste vor der Zukunft.
Begründung durch Martin Seligman (1998):
Martin Seligman, renommierter Psychologe und ehemaliger Präsident der American Psychological Association (APA), gilt als Begründer der modernen Positiven Psychologie. In seiner Antrittsrede 1998 forderte er eine Neuausrichtung der Psychologie:
-
Weg von der ausschließlichen Fokussierung auf psychische Krankheiten,
-
hin zur Erforschung dessen, was das Leben lebenswert macht.
​​
Die fünf Säulen des Glücks - Das PERMA-Modell
Martin Seligman entwickelte das PERMA-Modell, das fünf zentrale Säulen des Wohlbefindens beschreibt:
Positive Emotions (positive Emotionen), Engagement, Relationships (Beziehungen), Meaning (Sinn und Bedeutung)) und Accomplishment (Leistung und Zielerreichung).
​
-
Positive Emotionen (P: Positive Emotions)
Positive Emotionen umfassen angenehme Gefühle wie Freude, Dankbarkeit, Hoffnung, Stolz, Inspiration und Liebe. Sie sind der unmittelbarste und spürbarste Bestandteil des Wohlbefindens.
-
Sie verbessern die Lebensqualität im Moment stärken langfristig eine optimistische Grundhaltung.
-
Regelmäßige positive Emotionen stärken die Resilienz und machen widerstandsfähiger gegenüber Stress.
-
Sie können durch gezielte Übungen bewusst trainiert und gefördert werden.
2. Engagement (E: Engagement)
Engagement entsteht, wenn Menschen in eine Tätigkeit so vertieft sind, dass sie sich voll ständig darauf konzentrieren und die Zeit vergessen. Dieses Phänomen wird als Flow bezeichnet. Engagement wird durch die Nutzung persönlicher Stärken gefördert.
-
Tätigkeiten, die zur eigenen Persönlichkeit passen, steigern das Gefühl von Kompetenz und Zufriedenheit.
-
Engagement erhöht die Motivation und das Gefühl von Kontrolle über das eigene Leben.
3. Positive Beziehungen (R: Relationships)
Menschen sind soziale Wesen. Unterstützende, liebevolle und wertschätzende Beziehungen sind ein zentraler Bestandteil des Wohlbefindens – sei es in der Familie, mit Freund*innen, im Beruf oder in Partnerschaften.
-
Gute Beziehungen bieten emotionale Unterstützung und steigern das Gefühl der Zugehörigkeit.
-
Zwischenmenschliche Verbindungen fördern positive Emotionen und erhöhen die Resilienz.
4. Sinn und Bedeutung (M: Meaning)
Sinn entsteht, wenn man das Gefühl hat, Teil von etwas Größerem zu sein und das eigene Leben in einen größeren Kontext einordnen kann. Es geht darum, den eigenen Beitrag zur Welt zu erkennen und als bedeutsam zu erleben.
-
Ein sinnerfülltes Leben gibt Halt, gerade auch in schwierigen Zeiten.
-
Menschen, die einen Sinn in ihrem Leben sehen, sind motivierter, zufriedener und widerstandsfähiger
​5.Leistung und Zielerreichung (A: Accomplishment)
Leistung bedeutet, sich persönliche Ziele zu setzen und zu erreichen, die ein Gefühl von Erfolg und Kompetenz vermitteln. Es geht dabei nicht (nur) um äußere Anerkennung, sondern auch um das innere Gefühl von Zufriedenheit und Wohlbefinden.
-
Zielerreichung stärkt das Selbstbewusstsein und die Motivation.
-
Kleine und große Erfolge fördern das Gefühl, das eigene Leben gestalten zu können.
​
Zusammenspiel der Säulen:
Die fünf Säulen des PERMA-Modells stehen nicht isoliert nebeneinander – sie beeinflussen und verstärken sich gegenseitig. Zum Beispiel können positive Beziehungen (R) sowohl positive Emotionen (P) fördern als auch Engagement (E) in gemeinsamen Aktivitäten erleichtern.
Individuelle Unterschiede:
Nicht jeder wird alle Säulen gleichermaßen wichtig finden, aber das Modell hilft, eine personalisierte Balance zu finden. Das PERMA-Modell bietet eine ganzheitliche Perspektive auf Wohlbefinden, die sowohl persönliche Stärken als auch soziale und emotionale Aspekte berücksichtigt.
​
Für wen ist diese Therapieform geeignet:
​
-
Menschen mit dem Wunsch nach Veränderung: Personen die ihr Leben aktiv verbessern wollen – z. B. mehr Zufriedenheit, Klarheit oder Sinn.
-
Menschen in Übergangsphasen: ob Berufliche Neuorientierung: Elternzeit, Midlife-Fragen, Ruhestand – wer sich fragt: „Was will ich wirklich?“ findet hier Antworten.
-
Personen mit dem Wunsch nach persönlichem Wachstum: Wer seine Stärken entdecken, sein Selbstwertgefühl stärken oder neue Perspektiven entwickeln möchte.
-
Nicht nur Symptome lindern, sondern aufblühen: Wer sich nicht nur auf Mängel fokussiert, sondern auf Entwicklung, Potenziale und Lebensfreude.